Panasonic Lumix GX80 mit 7artisans 25mm 1.8 Vorderseite oben

Welche Kamera empfiehlst du?

Bisweilen fragen mich Bekannte, welche Foto-Kamera ich ihnen empfehlen würde, zuletzt die Patin eines unserer Kinder. In der Mehrzahl der Fälle kommen wir zu der Kamera, die ich selbst als meine kleine Kamera habe. Und bisweilen auch einfach zum Smartphone.

Klar, die Frage nach der richtigen Kamera kommt natürlich darauf an, was du machen willst. Wenn ich die Bekannten so gut kenne, dass ich weiß, was sie so tun und damit auch was sie brauchen, ist es recht einfach.

Der Unterschied zwischen „Kamera“ und „Fotto“

Es geht hier um eine Kamera für Gelegenheitsfotografie, um das Festhalten von Momenten der Familie und Urlaub. Und darum, dass diejenigen ordentliche Fotos haben wollen.

Das sind meist keine besonders Foto-affinen Menschen, nicht unbedingt mit einer hohen Technik-Affinität. Daneben gibt es auch jene, die gerne wirklich schöne Fotos haben möchten, die zwar technisch nicht so versiert sind, aber eben am qualitativ hochwertigen Endprodukt durchaus interessiert.

Für diese Gruppe ist dieser Beitrag. Für diejenigen, die eben wirklich schöne Fotos machen, aber deshalb nicht gleich eine große Ausrüstung mit sich herumschleppen möchten.

Wir besprechen hier das, was ich schon „Kamera“ nenne, im Gegensatz zum „Fotoapparat“, im Augsburgerischen kurz „Fotto“ genannt. Mit ersterem fotografiert man, mit letzterem knpist man.

Wann das Smartphone reicht

Wer braucht überhaupt heute noch eine echte Kamera, wo doch Smartphones schon derart gute Ergebnisse erzielen?

Gute Frage. Vielen rate ich tatsächlich vom dedizierten Fotoapparat ab. Wer nur ganz selten mal zoomt – was ja beim Smartphone nur ein Beschneiden ist und damit zu Qualitätsverlust führt – und wer in eher normalen Lichtsituationen fotografiert, und wer keine wirklich fotografischen Ansprüche hat, der ist mit einem halbwegs aktuellen Smartphone hervorragend bedient.

Mögen sich die Lager heiß diskutieren, ob das neueste Apple iPhone oder das neueste Samsung Galaxy ein Stück besser ist. Für die meisten ist das völlig egal. Wenngleich ich zwar derzeit kein Galaxy besitze, die Reihe aus der Erfahrung aber tatsächlich das bessere Fotohandy darstellt.

Shanghai Pu
Shanghai mit dem Samsung Galaxy S7

Die beste Kamera ist immer die, die du dabei hast. Das dürfte für die meisten von uns eben auf das Handy zutreffen. Auch wenn hier mit dem Samsung Galaxy S7 zu sehen ist, dass die Kamera etwas kann, aber halt an Dynamik und Schärfe dennoch zu wünschen übrig lässt:

Das Foto macht in erster Linie der Fotograf, erst in zweiter die Kamera.

Also bringt es viel, einfach mal ein Buch zur Hand zu nehmen oder ein Video. Auch wenn es dort nicht spezifisch um Fotografie mit dem Handy geht – die Grundlagen sind dieselben.

Freilich solltest du – wenn du mit dem Handy echt fotografieren möchtest – dich mit dem Gerät beziehungsweise mit deiner Foto-App beschäftigen und schauen, was die App eigentlich alles kann und was man auch mal manuell einstellen und verändern kann.

Eine echte Kamera

Dieses Kapitel wird nun eine Lobhudelei auf die Panasonic Lumix GX80 werden. Das geht nicht anders, weil ich diese Kamera sehr, sehr schätze.

Du willst also nicht mehr nur mit dem Smartphone fotografieren, sondern einen echten Fotoapparat benutzen? Dann stehst du vor der Frage welche Kamera.

Warum solltest du nicht einfach beim nächsten Angebot für eine kleine Spiegelreflex, etwa eine DSLR wie die Canon 1000D zuschlagen? Eine Spiegelreflex hat ein Teil, das du nicht brauchst: Den Klappspiegel. Davon hast du nichts, außer dass er die Kamera groß macht. Eine kleine Canon oder Nikon ist relativ leicht, ja, aber eben groß. Die Objektive vorne dran sind auch eher groß. Muss ja, weil das Auflagemaß und der Sensor das eben brauchen. Und die Objektive machen die Kamera schwer.

Warum nicht einfach eine Kompaktkamera? Weil der Sensor in Kompaktkameras nicht viel größer ist als der deines Smartphones. Doch ist die Software in Deinem aktuellen Smartphone ausgereifter. Ja, auch mit einer Kompaktkamera hast du ein Zoomobjektiv, das stimmt. Aber du beißt dich in den Hintern, wenn du auch mal ein Foto in Innenräumen machen willst, ohne den Blitz zu verwenden.

Warum nicht eine Bridge-Kamera? Eine Bridge-Kamera hat fast alles, was wir brauchen: Einen guten Sensor, teilweise wahnwitzige Brennweitenbereiche des Objektivs, also sehr weitwinklig und sehr starkes Tele in einem. Der Nachteil aus meiner Sicht daran ist eben, dass man an genau ein Objektiv gebunden ist. Steigt der eigene Anspruch, dann muss gleich eine neue Kamera her. Und Bridge-Kameras sind oft schon wieder ziemlich groß, was ich ja eben nicht möchte. Für viele Menschen sind Bridge-Kameras genau das richtige. Für mich nicht (mehr). Meine allererste Digitalkamera war eine Bridge-Kamera.

Spiegellose Systemkamera

Also eine Systemkamera. Das bedeutet eine Digitalkamera, bei der man Objektive wechseln kann. Selbst wenn du momentan nicht vorhast, tatsächlich mal ein anderes Objektiv zu verwenden, bietet eine Systemkamera die Möglichkeit, das zu tun. Steigt Deine Erfahrung und Dein Anspruch an das, was Du mit der Kamera anstellen möchtest, dann erwirbst du einfach ein besseres Objektiv.

Denn es gilt: Das Objektiv macht die Bildqualität aus. Die Kamera folgt erst danach.

Eine Systemkamera kann klein sein. Klar, es gibt auch ziemlich große Trümmer wie die Lumix GH5, aber eben auch schöne kleine. So begab ich mich auf die Suche und wollte folgendes:

  • Eine kleine Kamera, die in mein Handgepäck passt
  • Eine Kamera, die auch in schlechten Lichtverhältnissen noch gute Fotos macht
  • Eine Kamera, die ich mit verschiedenen Objektiven verwenden kann
  • Eine Kamera mit Sucher, damit der Bildschirm aus bleiben kann

Der Hauptgrund der Anschaffung war tatsächlich die Größe der Kamera. Ich reise strikt nur mit Handgepäck, und bei meiner ersten Chinareise in 2017 musste ich schließlich nur mit Smartphone auskommen, weil meine DSLR keinen Platz mehr hatte. Das sollte mir nicht noch einmal passieren. Als ich dann das zweite Mal flog, hatte ich das neue Gerät dabei und es war prächtig.

Kamera Panasonic Lumix GX80 mit 7artisans 25mm 1.8 oben

Panasonic Lumix G DMC-GX80

Ich habe lang und viel herum gelesen, mich mit erfahrenen Fotografen unterhalten. Am Ende war es eine Entscheidung zwischen den APSC-Kameras von Fuji, also XT irgendwas, und den kleinen Micro Four Thirds Kameras aus der Lumix-Reihe von Panasonic bzw. den entsprechenden Olympus-Kameras.

An den Fuji-Kameras reizte mich sehr die ganz wunderbare Haptik. Da gibt es für alles ein Drehrädchen, man stellt Belichtungszeit, ISO und Blende ganz fein ein wie früher. Die Bildqualität ist hervorragend. Doch ist es eben ein APSC-Sensor, und dieser doppelt so groß wie Micro Four Thirds Sensoren. Das macht die Objektive größer und schwerer, und bringt mein Hauptkriterium, die unbedingte Tauglichkeit fürs Handgepäck in Gefahr.

Panasonic Lumix GX80 mit 7artisans 25mm 1.8 schräg vorne

Deshalb eine Lumix. Die Panasonic Lumix G DMC-GX80 ist diejenige mit der kleinsten Bauform und der für diese Bauform besten Ausstattung: beispielsweise ein Stabilisator direkt in der Kamera, den die kleinere GX800 nicht hat. Ansonsten hat sie die gleiche Ausstattung wie die größeren Lumix-Kameras bei leicht schwächeren Leistungswerten.

Und auch wenn ich hier auf Amazon verlinke: Meine habe ich mir samt Objektiven im Laden geholt, bei Foto Video Sauter in München, nach hervorragender (und umsatzförderlicher) Beratung. 

Die Kamera kann so ziemlich alles, inklusive schöner Videos, hat einen Touchscreen, kann voll manuell bedient werten, und hat ganz viele Kreativeinstellungen, die ich nur selten verwende. Die 16 Megapixel reichen aus. Mehr hatte ich Jahrelang nicht und trotzdem Fotos auf Postergröße aufgezogen.

Die Panasonic Lumix G DMC-GX80 hat aus meiner Sicht zwei Schwachpunkte, die mir erst im Laufe der Zeit schmerzlich gewahr wurden:

  1. Keine Buchse für ein externes Mikrofon, und
  2. keine Buchse für einen Kabelfernauslöser.

Das externe Mikrofon könnte ich für Videointerviews gut gebrauchen, und den fehlende Anschluss für einen Fernauslöser vermisse ich bei Einsatz als Fernkamera. Zwar kann die Kamera übers Smartphone ferngesteuert werden, aber das bringt mir nichts, wenn ich einen ganz einfachen Fernauslöser brauche, weil ich nicht hingucken will, sondern nur auslösen. Da geht auch nix mit Nachrüsten, ich habe bislang erfolglos mit Klinke-auf-USB-Adaptern probiert.

Mittlerweile gibt es auch einen Nachfolger, die Panasonic Lumix GX9, die preislich höher liegt, mehr kann, was ich aber nicht so dringend brauche, als dass sich ein Upgrade rentierte. Der klappbare Sucher wäre zwar praktisch, ist mir aber die Neuanschaffung nicht wert.

Erfahrungen mit der Lumix GX80

Was ich der Kamera bislang entlocken konnte:

  • Streetfotografie
  • Portrait
  • Kinder/Familie (ideal, weil sich keiner „bedroht“ fühlt)
  • Architektur/Landschaft (2-Sekunden-Selbstauslöser verwenden)
  • Nacht/Astro
  • Musical/Theater

Vor allem den Einsatzzweck Musical/Theater möchte ich hervorheben, weil sich die Kamera ohne jegliche Lichtemission und ohne jeglichen Ton bedienen lässt. Der Bildschirm lässt sich abschalten, und den mechanischen Verschluss durch einen elektronischen ersetzen. Die grüne LED abgedeckt, stört wirklich nichts mehr, selbst den unmittelbaren Sitznachbarn.

Musical Tanz der Vampire Ronacher Wien

In der Sportfotografie habe ich die GX80 bislang nicht erfolgreich einsetzen können. Das mag zum einen am im Vergleich zur Canon 5D Mark III schwächeren Autofokus liegen, zum anderen an der schieren Sensorfläche und damit verbunden die Lichtstärke.

Ich habe meistens nur noch die Lumix GX80 dabei, denn für das Gros meiner Fotografie reicht diese Kamera mehr als aus. Es gibt wundervolle Objektive für MFT-Kameras (wie das 7artisans 25mm F1.8, ein völlig manuelles Objektiv), und auch das Kit-Objektiv reicht für viele Situationen schon aus.

Model: Alexandra Mia Ragauskas mit Lumix GX80

Insgesamt habe ich auf der Kamera mittlerweile Objektive für denselben Brennweitenbereich wie auf der großen, und bin somit einfach flexibel unterwegs. Selbst meine Vollausstattung dabei zu haben wiegt weniger als eines der Objektive für Vollformat und passt in jeden Koffer.

Ein Umstieg für mich? Nein. Sondern eine Ergänzung.

Heißt das ich steige um von Vollformat auf Micro Four Thirds? Nein, heißt es nicht. In vielen Situationen, vor allem bei Landschaften und im Sport, bekomme ich aus meiner Vollformatkamera spürbar bessere Ergebnisse heraus. Und bei Eventfotografie wirst du mit einer kleinen MFT-Kamera schlicht nicht ernst genommen. Schon ausprobiert. Obwohl sie genau so schöne Bilder macht, läßt dich mit der kleinen Kamera im Gedränge keiner durch, mit der großen schon.

Empfehlung Lumix GX80 bzw. Lumix GX9

Ich empfehle die Panasonic Lumix G DMC-GX80 uneingeschränkt für alle, die eine echte Fotokamera haben möchten. So wie übrigens auch der geschätzte Martin Krolop, der diese Kamera nicht nur für alle privaten Zwecke, sondern auch schonmal für einen Profi-Einsatz nimmt.

Wem es auf dreihundert Euro nicht ankommt, der nehme gleich das aktuelle Modell Panasonic Lumix GX9, das eine höhere Auflösung mitbringt und einen Klappsucher.

Wenn du eine hervorragende, kleine Kamera mit Ausbaufähigkeit haben möchtest, dann die Lumix GX80 oder Lumix GX9.

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