Canon und Lumix von vorn

Ein überflüssiger Kamera-Vergleich – Canon 5D Mark III vs Panasonic Lumix GX80

Unlängst stellte ich in unserer kleinen Community Augsburger Fotografen eine Preisfrage (ohne Preis): Mit welcher Kamera wurde welches Foto gemacht? Jeweils drei Fotos des Musicals „Der Ring“ entstanden mit der Canon 5D Mark III, drei Fotos mit der Panasonic Lumix GX80. Die eine Kamera ist von 2012, die andere von 2016.

Ein ungleicher Vergleich

Wie komme ich überhaupt dazu, zwei so unterschiedliche Kameras zu vergleichen? Nun, es war Musical, ich hatte beide dabei und in Verwendung, und beim Durchsehen der Fotos drängt sich der Vergleich quasi auf.

Canon und Lumix Body
Canon und Lumix Body

Der eine mag nun schreien, wie könne ich ein Profigerät mit einer Consumer-Kamera vergleichen, ich müsse doch mindestens ein Top-Modell der Lumix-Reihe hernehmen. Ein anderer beschwert sich vielleicht, ich könne doch nicht eine relativ neue mit einer sechs Jahre alten Kamera von Canon vergleichen, das wäre ja klar.

Das ficht mich nicht an. Diese beiden habe ich eben da, und das aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die Canon als Autofokus- und ISO-Monster für Sport und Aufträge, die Lumix als Immer-dabei-Kamera. Bei einem Einsatz wie hier im Theater-Bereich treffen sich die beiden, weil ich rasch zwischen zwei Brennweitenbereichen wählen möchte, ohne ständig das Objektiv zu wechseln.

Das Resultat des Vergleichs Canon – Lumix

Die Kameras waren wie gesagt die Canon 5D Mark III mit Objektiv Tamron 70–200 f2.8, und die Panasonic Lumix GX80 mit Objektiv Panasonic 35–100 f2.8. Die eine Kombination wiegt 2,4 kg, die andere wiegt 0,8 kg, aber darum soll es hier nicht gehen.

Wie versprochen die Auflösung des Rätsels: 1,2,6 mit der Canon, 3,4,5 mit der Lumix. Als ich dieses Bilderrätsel in unserer Augsburger Foto-Community stellte, gab es niemanden, der mehr als zwei Bilder korrekt zuordnete.

Mein persönliches Fazit:

  1. Zwischen beiden Kameras liegen vier Jahre, klar. Beide Kameras können ordentlich was. Dazu gilt auch anzumerken, dass ich bei beiden Kameras ähnlich leistungsfähige Objektive verwende. Die reißen’s auf jeden Fall raus. Glas schlägt Sensor.
  2. Auf der einen Seite finde ich es beeindruckend, wie sich die Canon auch in dem Alter von sechs Jahren in Sachen Klarheit und Rauschverhalten schlägt. Auf der anderen Seite finde ich es beeindruckend, welche Resultate der kleine MFT-Sensor liefert, der ja nur ein Viertel der Fläche des Canon-Sensors aufweist, dafür aber einen mechanischen Bildstabilisator hat. Bild 1 und 3 (Jan Amman) sind eben nicht mit derselben Kamera gemacht.
  3. Die Dynamik bei der Canon 5D3 ist besser, da habe ich mehr Reserven. Dafür ist das Handling der Lumix einfacher, weil ich immer vorher genau sehe, was nachher rauskommt.
  4. Und damit der Hauptpunkt: Es kommt nicht auf die Kamera an. Es kommt darauf an, was wir mit der Kamera machen.


Es kommt nicht auf die Kamera an. Es kommt darauf an, was wir mit der Kamera machen.

Die aktuelle Technik bringt’s heutzutage so oder so. Damit haben wir Fotografen schlicht keine Ausrede mehr. Wenn mir ein Foto nicht gelingt, dann liegt das nicht an der Kamera, sondern an mir. Entweder weil ich die Situation falsch eingeschätzt und die Kamera fehlbedient habe, oder weil das Timing nix war.

Die Kamera als Ausrede ist nicht mehr, zumindest nicht für „normalen“ Einsatzzweck (Profi-Mode/Werbefotografie wegen Auflösung und Rauschen sowie Sportfotografie wegen Belichtungszeiten ausgenommen). Mehr Kamera dient nur dazu, meinen Workflow leichter zu machen, und im extremen Einzelfall brauche ich tatsächlich die eine oder die andere für einen bestimmten Look. Sonst nichts.

Klar, das überträgt die Verantwortung für das Ergebnis voll und ganz auf den Fotografen. Auf der anderen Seite ist es auch sehr befreiend: Man kann heute in Sachen Kamera nur noch schwer komplett daneben liegen. Es ist eine Sache der eigenen Vorlieben, des bevorzugten Bedienkonzepts. Wer keine Spezialanforderungen hat, hat viele Möglichkeiten. Die Auswahl der Objektive hat wohl einen deutlich größeren Einfluss auf das Ergebnis als die Auswahl des Kamera-Body.

Die einen mögen eher eine große Spiegelreflexkamera, die anderen möglichst klein, wieder andere mit möglichst schöner Haptik, wieder andere möglichst exquisit. Jeder findet seine Kamera, und alle Kameras (im Unterschied zur „Knipse“) können gute Fotos aufnehmen. Auch Martin Krolop in seinem Blog schlägt in dieselbe Kerbe.

Ich möchte keine der beiden Kameras missen, weil ich teilweise sehr verschiedene Dinge damit tu.

Die obigen Fotos der Kameras selbst sind mit meiner ältesten Kamera aufgenommen, einer dreizehn Jahre alten Canon EOS 350D, mit meinem günstigsten Objektiv. Absicht, denn ich möchte mit diesem Beitrag einen Kontrapunkt setzen im schneller-höher-weiter der Kameras.

So gilt wieder, was schon zu Anfang der Fotografie galt:

Der Fotograf macht das Foto, nicht die Kamera.

Anhang

Zur Detailstudie gibt’s die Fotos von oben hier als Ausschnittvergrößerung in 100 Prozent.

Und für die Puristen noch die Fotos so, wie ich sie aus der Kamera zog, also ohne nachschärfen, glätten und Kurvenziehen:

Wie ergeht es Ihnen mit verschiedenen Kameras? Wieso verwenden Sie die eine oder andere? Und macht es tatsächlich einen Unterschied?