Dieser Blogpost gibt einen Ausschnitt aus meinem Buch „Island 2020“ wieder. Unten gibt’s noch ein Review des gedruckten Buches, und den Island-Kalender 2021.
Island.
Sehnsuchtsort, Magischer Ort
Island. Seit vielen Jahren fasziniert mich dieses Land aus der Ferne. Im Januar 2020 trete ich dann endlich die Reise an, zusammen mit Stefan Mayr von Lighthouse Fotografie, Mark Robertz und fünf weiteren Fotografen.
Wir beginnen unsere Reise fotografisch ein gutes Stück im Landesinneren, in Gulfoss, mit dem großen Wasserfall und Geysir.
Ich bin gespannt. Was werde ich in dieser mir unbekannten Winterlandschaft sehen? Was werde ich in den nächsten Tagen greifen, erfassen, aufnehmen können?
Gulfoss Wasserfall
Der Fluss Hvitá stürzt sich hier über mehrere Kaskaden von Fels in die Tiefe. Auch wenn es bei Ankunft noch Nacht ist: Ich höre das Rauschen, und ich fühle die Gischt. Mit dem ersten Tageslicht kann ich das Spektakel sehen. Die schiere Breite dieser Schneelandschaft nimmt mich gefangen. Wie so oft tue ich mir schwer, die Eindrücke auf einem Foto festzuhalten, und wie schon vorher nehme ich mich selbst aufs Foto, damit ich einen Haltepunkt finde.
Auf der nächsten Seite ist ganz bewusst der für mich zentrale Gegensatz dieser Foto-Reise abgebildet: große Landschaft und kleine Details, opulente Farbe und simples Schwarz-Weiß. Der Wasserfall in seiner ganzen Tiefe, und die Details der Felsen an der Rückseite der Schlucht.
Landschaftsfotografie ist für mich genau dieser Gegensatz, den ich nie auflösen kann, und bei dem ich oft nicht weiß, auf welche Seite ich gehen möchte. So fotografiere ich auf dieser Reise sehr, sehr viel in schwarz-weiß, nehme erste Bearbeitungen monochrom vor, und taste mich in den Wochen danach langsam zur einer weiteren Fassung in Farbe vor.
Strokkur Geysir
Unweit des Gulfoss Wasserfalls befindet sich der Strokkur Geysir, der unregelmäßig alle paar Minuten eine heiße Fontäne zehn bis zwanzig Meter in die Höhe schießt. Die ganze Gegend dampft an vielen Stellen. Das ist dann wohl charakteristisches Island: Eis und Geothermie an einem Ort.
Es macht Freude, hier zu sein. Es macht überraschenderweise Freude, mit anderen hier zu sein. Der Geysir ist als Gemeinschaftserlebnis gut geeignet, weil ich gemeinsam mit anderen über dieses Naturerlebnis staunen kann. Und es ist eine sportliche Herausforderung, den Ausbruch im Foto festzuhalten.
Kerið Crater
Der Kerið ist ein Vulkankrater. Am Boden im zugefrorenen Kratersee sind Fußspuren im Schnee zu sehen. Nicht unbedingt frisch, denn es ist so kalt und im Krater weitgehend windstill, so dass die Spuren auch schon einige Tage älter sein können.
Der Berg im Hintergrund sieht aus, als würde er genau in den Krater passen.
Rangarping Eystra
Der Strand von Rangarping Eystra bei Landeyjahöfn. Hier habe ich zum ersten Mal das Gefühl von Landschaftsfotografie. Das rhythmische Rauschen des Meeres. verbindet sich in meinen Sinnen mit der aufsteigenden Gischt.
Ein Stein, zwei Stimmungen
Es ist die Realität, die beides zulässt, doch es ist die eigene Sicht, die eigene Wahrnehmung, wie ich einen Stein im Wasser sehe, sehen will. Um das geht es für mich beim Fotografieren. Wie möchte ich die Realität wahrnehmen?
Vík í Mýrdal
Ich komme mit den anderen im Katla Hotel bei Vík í Mýrdal an, zwei von uns stellen nur kurz die Koffer ab und rennen sofort wieder raus. Raus, nur raus in die Landschaft, die Eindrücke aufnehmen.
Die berühmten Felsnadeln, die Reynisdrangar vor dem „schwarzen Strand.“
Der Kalender
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Arnardrangur Felsnadel rechts vorne und der Berg vor Vík. Diese Durchsicht verbindet für mich alle Elemente Islands: Berge, Schnee, Eis, Felsen, schwarzer Sand und Meer.
Einen einzigen Abend lang ist der Himmel klar. Als ich vom Zusammensitzen über den Parkplatz zu meinem Zimmer zurück laufe, sehe ich ein leichtes Glimmen am Himmel. So packe ich nur eine Linse, die Kamera und das Stativ und renne hinter das Hotel auf die Wiese.
Aurora Borealis, das Polarlicht, entsteht, wenn Sonnenwind auf das Magnetfeld nahe der Pole der Erde trifft. Es ist für mich das erste Mal, dieses Naturschauspiel sehen zu dürfen, und sehr beeindruckend. Erst auf dem Foto, ein zweizeiliges Panorama aus zehn Aufnahmen, sehe ich, dass über dem starken grünen Feld noch ein schwächeres, zweites Feld zu sehen ist.
Die technische Arbeit an der Aufnahme lässt mich ein bisschen Luft holen ob des ganz starken Staunens über dieses Naturereignis.
Fjaðrárgljúfur
Die bis zu 100 Meter tiefe Schlucht im Süden Islands, etwas landeinwärts, gibt immer wieder den Blick frei auf den azurblauen, teilweise gefrorenen Fluss Fjaðrá. Die Farben nehmen mich gefangen. Die Luft ist zum Schneiden kalt.
Skaftafellsjökull
Der Skaftafellsjökull, ein Teil des Vatnajökulsþjóðgarður, ist mein allererster Kontakt mit einem Gletscher, und das nimmt mich sehr mit. Die schiere Größe der Brocken, die Wucht der Szenerie. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis ich wieder eine Kamera in die Hand nehmen kann.
Jökulsárlón
Die Jökulsárlón Gletschelagune am Fuße des Breiðamerkurjökull, der zentralen Gletscherzunge am Vatnajökull. Ein ganzer See voller kleiner Eisberge, manche dutzende Meter groß, manche kleiner. Bei all der Betriebsamkeit der Menschen dennoch ein ruhiger Ort.
Diamantenstrand
Die Jökulsárlón Gletscherlagune entwässert direkt ins Meer. Auf diese Weise treiben Eisschollen und kleine Eisberge ins Meer, werden durch die Brandung aufgerieben und landen zu tausenden am schwarzen Sandstrand an. Dieser „Diamond Beach“ ist für mich mit das seltsamste, faszinierendste an Island.
Breiðamerkurjökull
Mit dem Ballonreifen-Fahrzeug geht es auf den Breiðamerkurjökull Gletscher. Das Eis schimmert in Farben wie nicht von dieser Welt. Ich nehme tiefe Atemzüge und lasse die Eindrücke auf mich wirken. Und dann geht es in die Eishöhlen.
Schwarzes Eis
Während die blaue Eishöhle in allen Blautönen schimmert, ist in der schwarzen Höhle schwarzer Sand im Eis eingelagert, so dass diese fast alles Licht schluckt.
Stokksnes
Schwarze Sandhügel mit hellem, strohigem Gras darauf, und hinter einem weiten Strand nebelige Berge – es sieht aus wie auf einem anderen Planeten. Doch ich bin in Stokksnes nahe Hofn. Die ikonischen Kastarárfjall-Berg verschwinden in rasch dichter werdendem Nebel.
Von der Straße aus sehe ich diesen Wasserfall in etwa einem halben Kilometer Entfernung. Ein kleiner Spaziergang, und ich bekomme die Aufnahme, genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Und eine Aufnahme aus einer kleinen Höhle daneben.
Vík í Mýrdal
Noch einmal Vik. Ganz bewusst in einer anderen Jahreszeit. Ist es beim ersten mal vor ein paar Tagen noch Winterlandschaft, hat jetzt bei Temperaturen über Null ein ständiger starker Wind eingesetzt.
Das rechte Bild ist ein gelungener Fehlschlag. Ich sollte auf dieser Aufnahme sein, doch leider ist die Entfernung zu groß für den Funkauslöser.
Leuchtturm von Dyrhólaey
Ein Stück westlich von Vík ragt die Halbinsel Dyrhólaey aus dem Meer. Ein wunderbarer Blick in alle Richtungen, und eben in Richtung Osten geht es wieder zum Strand von Reynisfjara.
Links ist der Blick am Morgen vom Hotelparkplatz aus abgebildet.
Reynisfjara
Mensch und Natur, am Strand von Reynisfjara. Wenn alle ins Café flüchten, gehen wir nochmal raus. Denn dann ist es am Besten. Der Auftrag für diese Doppelseite lautet: Erstelle einer Dreier-Serie. Finde Dein Thema. Zeige zusammenhängende Bilder.
Skógafoss
Einer der großen Wasserfälle in Islands Süden. Ich gehe ganz nah ran, damit ich ein Foto ohne Menschen aufnehmen kann. Das Fotografieren wird zum haptischen, feuchten Erlebnis.
Seljalandsfoss
Der andere große Wasserfall im Süden Islands. Auch hier bin ich nie alleine, und hier nehme ich mein feuchtestes Panorama bislang auf, die technisch schwierigste Aufnahme in Island. Sieben Aufnahmen mit ständigem Putzen in einer Gischt, die sich mehr nach Dusche anfühlt.
Gunnuhver Geothermal Area
Brodelnder Boden, mit gelegentlichem Steg-zerstörender Dampf-Eruption. Gunnuhver Geothermie-Gebiet, Hafnarfjörður. Hier kommt der Dampf direkt aus dem Boden. Es riecht nach Schwefel.
Valahnúkamöl
Gigantische Wellen an den Klippen nahe Reykjanesbær. Hier hört man nicht nur ein Rauschen, sondern den lauten Knall der Wellen. Ich meine den Aufprall fühlen zu können. Ich stehe etwa fünfundzwanzig Meter über dem Wasser, an einem sehr steilen Hang. Jeder Handgriff und jeder Schritt hier will wohl überlegt sein. Ich bringe mich zur Ruhe. Und mache mein Panorama.
Danke
Island. Welch eine Erfahrung. Welch Bildgewalt. Ich bin dankbar für eine Gruppe, die gut funktioniert hat. Ich bin dankbar, mit Stefan Mayr einen Fotografen dabei gehabt zu haben, der mir Denkanstöße gibt, wie ich meine Fotografien finde und ergründe. Und ich bin dankbar, Astrid in der Gruppe dabei gehabt zu haben, die zwar völlig anders ans Fotografieren herangeht, aber ein ähnliches Energielevel und einen ähnlichen Rhythmus hat.
Das gedruckte Buch
Das Buch habe ich bei nphoto gedruckt im Rahmen einer Promotion, ein „4k-Dreambook“ in 45 cm Breite. Der Druck ist hochpreisig, und kommt wirklich toll raus. Sehr scharf, sehr gute Farben.
Der integrierte Online-Editor ist vor allem in Sachen Schriftsatz und Anordnung nicht besonders hilfreich. Eine Standardschrift lässt sich zwar einstellen, wirkt sich aber nicht auf neue Textboxen aus. Layout-Hilfen gibt’s, beschneiden aber die Fotos und man muss höllisch aufpassen, dass alles stimmt.
Das Papier ist wertig, die Bindung macht einen soliden Eindruck, wenngleich im aufgeklappten Zustand das Vorsatzpapier arg gedehnt scheint. Das Buch klappt flach auf, was besonders für die Panorama-Fotografien gut kommt. Die dafür notwendige Gummierung stört nicht besonders.
Fazit: nphoto druckt gut, kann man nehmen, dann aber lieber mit eigenem Fotobuch-Editor.
Der Kalender
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